Ein Beitrag von Mario Held, Trailcam.at
Die jüngsten Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche (MKS) in verschiedenen Regionen Österreichs haben zu umfangreichen Maßnahmen geführt, darunter die Einrichtung von Sperr- und Überwachungszonen. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch die Jägerschaft erheblich. Während Landwirte bei Verlusten durch Seuchen staatliche Entschädigungen erhalten, stehen wir Jäger ohne finanziellen Ausgleich da, obwohl auch wir erhebliche Einbußen erleiden.
Was sollten wir fordern..? Gleichstellung bei Entschädigungszahlungen!!
Es ist unerlässlich, dass Jagdausübungsberechtigte bei behördlich angeordneten Jagdverboten oder -einschränkungen im Zuge von Tierseuchen den landwirtschaftlichen Betrieben gleichgestellt werden. Die finanziellen Belastungen für uns Jäger sind vielfältig:
Fortlaufende Jagdpacht bedeutet, dass trotz eines behördlich angeordneten Nutzungsverbots die vollen Pachtkosten weiterbezahlt werden müssen – eine massive Belastung, insbesondere bei längeren Sperrzeiten.
Der Verlust von Einnahmen durch die entfallende Vermarktung von Wildbret trifft viele Jagdpächter wirtschaftlich empfindlich, da Wildbret ein wichtiger Bestandteil der jagdlichen Wertschöpfung ist.
Steigende Wildschäden durch ausbleibende Bejagung verschärfen die Situation zusätzlich – und dennoch kann es sein, dass die Haftung weiterhin beim Jagdausübungsberechtigten liegt.
Ein behördlich angeordnetes Jagdverbot in Kombination mit steigenden Wildschäden und fehlender einheitlicher Entschädigungsregelung kann im schlimmsten Fall den finanziellen Ruin für einen Jagdpächter bedeuten.
Geringes Risiko durch Wildtiere – Höheres Risiko durch andere Faktoren
Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Wildtiere zwar Träger des MKS-Virus sein können, jedoch nicht die Hauptüberträger sind.
Trotz dieser Erkenntnisse werden jagdliche Aktivitäten häufig als Erstes eingeschränkt, während andere, potenziell risikoreichere Faktoren weniger strengen Reglementierungen unterliegen.
Handlungsaufruf an die Jägerschaft
Um eine gerechte Behandlung und angemessene Entschädigungsregelungen für die Jägerschaft zu erreichen, ist es entscheidend, dass wir aktiv werden. Jeder von uns sollte seine Kontakte nutzen und das Anliegen bei folgenden Stellen vorbringen:
• Hegeringleiter und Hegemeister
• Bezirksjägermeister
• Landesjagdverbände
• Verantwortliche in den Landesregierungen oder der Bundesregierung
Durch ein geschlossenes und entschlossenes Auftreten können wir darauf hinwirken, dass die Belange der Jägerschaft in politischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden und faire Entschädigungsregelungen etabliert werden.
Es wäre eigentlich die Pflicht unserer jagdlich übergeordneten Institutionen gewesen, spätestens seit Beginn der Diskussion rund um die Afrikanische Schweinepest (ASP), an einer klaren und fairen Lösung zur Entschädigung der Jägerschaft im Seuchenfall zu arbeiten. Leider vermisst man solch vorausschauendes Handeln hierzulande schmerzlich.
Ich bitte daher – im Interesse aller – darum, aktiv bei allen möglichen verantwortlichen Stellen Lösungen einzufordern. Nur wenn wir geschlossen und konsequent auftreten, kann eine faire Regelung entstehen.
Weidmannsheil,
Mario Held
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